KI kann heutzutage eine ganze Menge. Wenn man sie richtig nutzt. Ich habe in den letzten Wochen eine komplett neue Website gemeinsam mit ChatGPT erstellt. Konzipiert, strukturiert, designt, technisch umgesetzt und SEO-optimiert. Und einen Selbsttest erfunden, der Menschen helfen könnte, künftig direkt und zielgenau in psychischen Krisen erste Hilfsangebote über KI zu finden.
Ehrlich: ich bin begeistert. Aber all das ist nicht entstanden, weil ich einen einzigen Super-Prompt abgesetzt habe und dann eine fertige Webseite rausgepurzelt ist, sondern indem ich über Stunden, Tage und Wochen immer wieder gebastelt habe. Immer wieder mit ChatGPT wie mit einem fleißigen und ungeheuer kompetenten Mitarbeiter da gesessen habe, meine Ideen eingebracht, diskutiert und verfeinert habe und mir Hilfe geholt habe, wo ich sie brauchte.
Von der Idee zum Selbsttest
Der entscheidende Impuls kam dabei übrigens von der KI selbst. Zumindest irgendwie. Ich hab mich irgendwann einfach hin gesetzt und ChatGPT gefragt, ob er eine Möglichkeit sehen würde, das Rucksack-Modell, mit dem ich versuche, die Ursachen von Depressionen greifbar zu machen, besser in die Welt zu tragen. Sein Vorschlag hat mich überrascht: warum nicht einen Selbsttest entwickeln, der das Rucksack-Modell interaktiv erlebbar macht?
OK, hab ich gesagt. Dann mach mal. Und ChatGPT hat die komplette Berechnungslogik, den Code und die Auswertungsstruktur generiert. Teilweise noch ziemlich hemdsärmelig. Aber als Basis, mit der man echt was anfangen konnte.
Ich hab dann die Fragen, Texte und Gewichtungen angepasst – so, dass sie inhaltlich zum Modell passen und wirklich Mehrwert liefern. Daraus ist dann am Ende ein Test entstanden, der die aktuelle und langfristige Situation von Menschen in psychischen Krisen abfragt und dann Rückmeldungen auf Basis von vier Faktoren liefert: körperliche Konstitution, traumatische Belastung, aktuelle Lebenssituation und soziale Beziehungen. Zudem werden direkt darauf angepasste Empfehlungen gegeben, in welcher Richtung es sinnvoll wäre, Hilfe und Behandlung zu suchen und wo man mit ersten Schritten anfangen kann.
Das fand ich schon großartig. Und dann hab ich gefragt, ob man das Ergebnis nicht auch als PDF ausgeben lassen kann. Und die Funktion wurde direkt integriert. Und ich hab überlegt, ob man daraus nicht direkt einen Prompt bauen kann, den man dann per Copy&Paste direkt selbst in eine KI eingeben kann und die mit den Testergebnissen erste Hilfe leistet. Und auch das haben wir direkt umgesetzt.
Architektur, Design und Entscheidungen
Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass ich jetzt einen kompletten Relaunch machen wollte. Der war eh überfällig, weil aus dem initialen Hilfsportal inzwischen ein Verein geworden ist und entsprechend zwei separate Webseiten entstanden sind. Die mussten irgendwann mal zusammengefasst werden. Und nach dem positiven Erlebnis mit dem Test fühlte sich das wie der genau richtige Zeitpunkt an.
Also hab ich das gemacht, was ich beim Umgang mit KI gerne mache: einfach mal gefragt und losgelegt. Ich habe ChatGPT gebeten, mir eine Informationsarchitektur für die Seite vorzuschlagen. Und dann habe ich mich Schritt für Schritt durch WordPress und Elementor führen lassen. Manchmal hat die KI mir dabei sprichwörtlich die Hand geführt und jeden Text und jeden Klick vorgegeben und ich hab einfach nur ausgeführt und hinterher ein wenig angepasst. Und manchmal hatte ich sehr klare Ideen und wollte genau wissen, wie ich das jetzt umsetzen kann.
Und wenn ich mal irgendwo nicht weitergekommen bin, hab ich einfach einen Screenshot gemacht und gefragt, wie dieses oder jenes denn repariert werden kann und hab exakte Anweisungen bekommen, was ich jetzt machen muss. Manchmal auch einen CSS-Code-Schnipsel. Da war gut, dass ich ein bisschen Vorerfahrung im Web-Design hab, sonst wäre das sicher nicht so einfach gewesen. Aber der Prozess hatte eine ganz neue Qualität: was früher Stunden gedauert hat, ließ sich jetzt in Minuten lösen. Und war am Ende besser.
Die Unterstützung bezog sich dabei aber auch nicht ausschließlich auf technische Fragestellungen. Ganz im Gegenteil: teilweise habe ich Erklärungen für Fachbegriffe über die KI gesucht, hinterher redigiert, verifiziert und damit wieder neuen Content auf der Seite gehabt. Nie als ausschließlich KI-generiertes Ergebnis. Aber eben als wichtigen initialen Impuls.
SEO, Struktur und Sichtbarkeit
Beim Relaunch hat ChatGPT aber dann natürlich nochmal voll den technischen Assistenten gegeben. Live-Schaltung, Umzug der Seite, SEO-Optimierung, JSON-Code für Suchmaschinen – alles Dinge, von denen ich ein ganz klein wenig Ahnung hab, mich aber deutlich sicherer fühle, wenn da jemand an meiner Seite ist, den ich fragen kann, wenn ich mal irgendetwas nicht verstehe. Und so hat auch das ziemlich gut geklappt.
Mir hat dieser Relaunch sehr deutlich gezeigt, wovon ich ja eh überzeugt bin: KI ist kein Automat, von dem man etwas verlangt und dann kommt ein fertiges Ergebnis raus. Sie wäre auch definitiv nichts, dem ich eigene Entscheidungen überlassen würde. Dafür ist teilweise dann doch zuviel Unsinn raus gekommen oder mussten Dinge eben nochmal nachgearbeitet werden.
Aber sie ist ein Partner, der mitdenkt. Und zwar sehr viel und sehr kompetent mitdenkt. Und entsprechend ersetzt sie meine Kreativität nicht. Sie erweitert sie.
Das Herzstück bleibt menschlich
Denn trotz allem, was wir gemeinsam erarbeitet haben (und ich sehe das wirklich als „gemeinsames Arbeiten“): das Zentrum der Seite ist und bleibt das Rucksack-Modell. Ein Modell, das ich im Rahmen der Aufarbeitung meiner eigenen Geschichte entwickelt habe und von dem ich überzeugt bin, dass es uns helfen kann, die Ursachen von Depressionen besser zu verstehen, greifbar und am Ende auch behandelbar zu machen.
Das gab es vorher nicht. Das ist etwas, das ich kreiert habe. Und ich bin mir sicher, dass ChatGPT das nicht erfunden hätte. Auch wenn man danach gefragt hätte. Es hat auch eine ganze Weile gedauert, bis ich der KI verständlich machen konnte, worum es geht. Und es hat eine Menge Feinjustierung gebraucht. Weil KI eben nicht selbständig denkt. Sondern strukturiert, zusammenfasst – und damit eben einfach hilft. Aber am Steuer sollte man schon selbst bleiben.
Genau so bin ich aber auch überzeugt davon, dass es Dinge gibt, die wir mehr und mehr auslagern können. Ich habe oft erlebt, wie sehr Menschen damit hadern, sich Hilfe in psychischen Krisen zu suchen. Wie schnell einen der Mut verlassen kann. Wie sehr man bereit ist, vermeintliche Wahrheiten zu glauben, die nicht weiterhelfen und einen erstarren lassen.
Genau da möchten der Verein und die Webseite ansetzen. Menschen Orientierung geben. Sie auf ihrem Weg begleiten. Und ich glaube, dass KI da eine riesige Rolle spielen wird.
Denn vieles, was Therapie heute macht, ist strukturierende Arbeit. Erlebnisse aufnehmen, verknüpfen und daraus Lösungen ableiten, falsche Wahrheiten hinterfragen und Klarheit schaffen.
Darum bin ich überzeugt, dass auch in diesem Bereich eine wirklich spannende Zeit vor uns liegen wird.
Einen ersten Schritt geht der Verein Steine im Rucksack e.V. jetzt mit dieser Seite. Und er bedankt sich ganz ausdrücklich bei der KI für die unermüdliche Mitarbeit.
Wenn ihr findet, dass die Seite hilfreich ist, dann verteilt sie gerne auf Euren Kanälen weiter. Oder verlinkt direkt auf den Rucksack-Test. Wenn damit auch nur einem Menschen geholfen wird, dann hat sich jede Minute Arbeit gelohnt. Hier geht’s lang: www.steine-im-rucksack.de




